Unterwegs

Deutsch-französicher Austausch

Vive l’amitié franco-allemande,

im November stand der Gegenbesuch bei unseren Freunden in Frankreich an. Der deutsch-französische Schüleraustausch wurde dieses Jahr erstmals angeboten (siehe Bericht vom September unter „unterwegs“)

Am Sonntag, den 10.November 2019, fuhren wir, das sind 25 Mädchen und Jungen aus den 8. und 9. Klassen, sowie Frau Pedace, Frau Kleinau und Hr. Schumacher, zu unseren Austauschpartnern nach Beynost bei Lyon. Im September hatten wir unsere Gäste aus Frankreich bereits für eine Woche in Düsseldorf empfangen und nun stand der Gegenbesuch in Frankreich an. Mit ICE und TGV kamen wir, nach einmal Umsteigen, in Lyon, Gare de la Part Dieu, an und wurden von unseren Gastfamilien freundlich begrüßt. Interessant für uns war, dass Lyon als die drittgrößte Stadt Frankreichs mit 2000 Jahren sehr alt ist. Es gibt sogar römische Amphitheater zu sehen, damals siedelten sich dort die Römer an und es wurde die Hauptstadt Galliens.


Der erste Tag war ein jour férie, ein Feiertag, die Franzosen gedenken an den Waffenstillstand zum Ende des ersten Weltkrieges. Wir trafen uns mit den anderen corres (Austauschschülern) zum Bowling und Feiern, andere machten Sightseeing-Touren, besuchten einen Tierpark oder gingen andere Aktivitäten nach.


Auf unserem Wochenprogramm stand das Musée und Quartier des Confluences. Das ist der Ort, an dem die beiden Flüsse Rhône und Saône zusammenfließen. Früher kamen hier die Schiffe an, die Waren brachten, heute sind moderne Gebäude zum Wohnen und Arbeiten, Galerien, Museen und ein Shopping Center entstanden.

Außerdem zeigte uns Julien, der Geschichtslehrer des Collège Louis Armstrong, das alte Quartier Croix Rousse. Seine Gemeinde war früher von der Seidenindustrie geprägt, Lyon hatte das Monopol zum Seidenstoffe herstellen. Die Stoffe wurden mit riesigen Webstühlen hergestellt, mehr als 20.000 gab es hier. Um die Seide zu gewinnen, wurden Seidenraupen gezüchtet, die Bäume dafür wuchsen entlang des Rhôneufers.

Da das Quartier auf einem Hügel liegt, gibt es für die Fußgänger Abkürzungen zwischen den zahlreichen Serpentinen. So konnten die Arbeiter früher die Stoffbahnen schnell und bei Regen trocken transportieren. Diese sogenannten Traboules verbinden also verschiedene Straßen und führen durch die Hinterhäuser durch Gänge und Treppen. Sie bilden „Geheimgänge“, in denen man sich verlaufen kann. Als wir kurz anhielten, um Fotos zu machen, verloren wir unsere Gruppe und kamen am Ende an einem anderen Ausgang heraus. Aber um die nächste Ecke herum hatten wir unsere Gruppe wiedergefunden. 

An einer bemalten Hauswand konnten die Schüler Fotos machen. Das besondere an der Wand war, dass die Bemalungen realistisch aussahen. Die Aufgabe war, ein Foto zu machen, auf dem die Schüler in das Bild integriert waren. Das beste Bild hat dann einen Preis bekommen. Dieser wurde am letzten Abend, bei einem gemeinsamen soiree d‘adieu mit Diashow überreicht.

Gemeinsam mit unseren Corres waren wir einen Vormittag in einem Boulodrom, dort durften wir die typisch französische Sportart, Boule  Lyonnaise, kennenlernen.  Boule Lyonnaise ist eine Form des Kugelspielens, die im Jahr 1900 sogar eine inoffizielle Disziplin bei den olympischen Spielen in Paris war. In der Region Lyon wird es oft gespielt. In Dreiergruppen musste die 700 g schwere Kugel nacheinander mit Schnelligkeit und Geschicklichkeit in aufeinanderfolgende Spielfelder geworfen oder gerollt werden. In 8 Minuten musste man soviel Punkte wie möglich sammeln. Die Aktion hat der deutsch-französischen Gruppe sichtlich Spaß gemacht und die Sieger haben sich gefreut.

 

Zum Ende der Woche wurde es kalt und der erste Wintereinbruch kam nach Südfrankreich. Im Schnee fuhren wir mit dem Bus in das mittelalterliche Städtchen Pérouges (25 km entfernt) und lernten mit einer Führung die alte Kirche, die hübschen Häuser und Gassen sowie seine Spezialitäten kennen. Pérouges zählt zu den schönsten Dörfern Frankreichs, da es sehr aufwändig restauriert wurde, unter anderem wurden hier Filme wie „Die drei Musketiere“ gedreht.

Außerdem konnten wir einen Mittag mit in der Kantine essen und einen Nachmittag mit unseren corres in den Unterricht gehen, so haben wir auch das Schulleben kennengelernt. Die Franzosen haben mittwochs Nachmittag schulfrei ansonsten besuchen sie den ganzen Tag bis ca. 17 h die Schule. Morgens dürfen sie nur gegen Vorlage ihres Ausweises aufs Schulgelände und den ganzen Tag die Schule nicht verlassen.

Bei dem Austausch haben wir viele Erfahrungen gesammelt und lernten die Lebensweise unser französischen Austauschfamilien kennen. Nach einer Woche ging es wieder heim, wir wurden zum Abschied zum Bahnhof gebracht und es floss sogar die ein oder andere Träne!

Merci, au revoir et à la prochaine, vielleicht sehen wir uns beim nächsten Austausch wieder!

 

Maria Koch, Paula und Sandra Kleinau