Warum Latein?

Salvete discipuli, discipulae parentesque!

Liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Eltern!

Der Entschluss, an der Schule Latein zu lernen, fällt heutzutage angesichts der zunehmenden Bedeutung moderner Sprachen und vor allem angesichts der vielfältigen Informationen, die tagtäglich auf uns einströmen, nicht leicht. Immer wieder werden die Lateinlehrer gefragt, warum man sich eigentlich heute noch auf eine Sprache einlassen soll, in der man sich sowieso nicht mehr unterhalten kann.

 

Natürlich kann man Latein nicht vordergründig anwenden wie eine moderne Fremdsprache, aber in einer Gesellschaft, die mehr und mehr zu einer vielsprachigen europäischen Gemeinschaft zusammenwächst, leistet eine Sprache, die grundlegende sprachliche Kenntnisse und Fähigkeiten vermittelt, wertvolle Dienste – in der Schule, an der Uni, erst recht später im Beruf.

 

Wer Latein lernt, lernt sozusagen den Ursprung vieler moderner Sprachen kennen. Deshalb erleichtern Lateinkenntnisse besonders das Erlernen aller romanischen Sprachen ganz wesentlich, auch der englische Wortschatz basiert etwa zur Hälfte auf dem lateinischen, eine Fülle von Fach- und Fremdwörtern unserer Muttersprache ist in ihrem eigentlichen Sinngehalt erst durch die Kenntnis der lateinischen Sprache richtig zu begreifen.

 

Vor allem trägt der Lateinunterricht dazu bei, Sprachbarrieren zu beseitigen und unterschiedliche sprachliche Voraussetzungen auszugleichen, da er eine behutsame und zugleich fundamentale Schulung der Sprachfähigkeit und des Sprachverständnisses überhaupt betreibt: Das Erlernen der lateinischen Sprache zwingt nämlich zu ständigem Vergleich mit dem Deutschen, das Ringen um den besten Ausdruck beim Übersetzen lässt auch die Struktur der Muttersprache besser verstehen und bereichert das Ausdrucksvermögen, darüber hinaus werden beim Übersetzen Konzentration und Disziplin, Genauigkeit, Sorgfalt und Kreativität gefordert und gefördert, Tugenden also, die auch für späteres wissenschaftliches wie berufliches Arbeiten von besonderer Bedeutung sind.

 

Eine Orientierungshilfe für Schülerinnen, Schüler und Eltern –

Im Mittelpunkt des heutigen Lateinunterrichts steht von der ersten Stunde an die Arbeit mit Texten, nicht mit Einzelsätzen.

Die modernen Übungsbücher sollen von Anfang an Interesse und Freude an der Beschäftigung mit der Antike wecken und die Schüler über wesentliche Gestalten und Inhalte der antiken Geschichte und Politik, über Rhetorik, Mythologie und Philosophie informieren.

Die modernen Übungsbücher sollen von Anfang an Interesse und Freude an der Beschäftigung mit der Antike wecken und die Schüler über wesentliche Gestalten und Inhalte der antiken Geschichte und Politik, über Rhetorik, Mythologie und Philosophie informieren.

Lateinunterricht heute bedeutet nicht in erster Linie das Erlernen der sprachlichen Fundamente, eben nicht nur, wie viele glauben, ‚ stures Pauken‘, sondern gleichzeitig immer auch Vermittlung von Grundlagen- und Hintergrundwissen über europäisches Bildungsgut. Gerade im benachbarten Rheinland begegnet man auf Schritt und Tritt den Spuren der Römer. Über ihre Welt etwas zu erfahren und damit etwas von unserer eigenen Vergangenheit und Geschichte kennenzulernen, wie könnte dies besser gelingen als durch das Erlernen der lateinischen Sprache?

 

Zum Schluss noch einige praktische Überlegungen: Nach wie vor benötigt man für eine ganze Reihe von Studiengängen – es gibt hier keine einheitliche Regelung – den Nachweis von Lateinkenntnissen, für einige Fächer (Geschichte, Philosophie, Theologie u.a.) sogar den amtlichen Nachweis in Form des Latinums. Allen Schülern, die Latein möglicherweise einmal für ihr späteres Studium benötigen, empfehlen wir dringend, diese Befähigung während der Schulzeit zu erwerben. Viele Studenten, die von der Schule keinerlei Lateinkenntnisse mitgebracht haben, klagen darüber, dass sie in mühevollen und zeitraubenden Ergänzungskursen dieses Defizit ausgleichen müssen; viele von ihnen geben es nach einiger Zeit auf.

Wesentlich einfacher ist es dagegen, in der Schule Latein zu lernen! Es sind erwiesenermaßen nur ganz wenige Schüler, die den gewünschten Abschluss nicht erreichen; es scheitern nicht mehr und nicht weniger Kinder mit Latein als mit den modernen Fremdsprachen. Das Lateinische fordert lediglich von Anfang an ein regelmäßiges Mitlernen und interessiertes Mitarbeiten, unter dieser Voraussetzung ist Latein an der Schule eine große Chance, nicht aber ein großes Risiko!

Am MCG bieten wir LATEIN an:

als 2. Fremdsprache in Jg. 7 bis zum Abitur.

 

Heike Spatz im November 2020