Freiarbeit

Seit vielen Jahren praktizieren wir in der Erprobungsstufe sog. „Freiarbeit“. Dies ist eine Arbeitsform, die ursprünglich aus der Montessori-Pädagogik stammt und die die Kinder aus der Grundschule schon kennen: Die Kinder können sich bestimmte Lerninhalte selbständig erarbeiten und dabei aus verschiedenen Materialien eines oder mehrerer Fächer auswählen. Sie entfalten dabei ihr individuelles Arbeitstempo und kontrollieren ihre Ergebnisse weitgehend selbst (Freiarbeit dient also der „Binnendifferenzierung“, d.h. langsamere Schüler werden nicht durch die schnelleren entmutigt, und stärkere Schüler erhalten zusätzliche Lernanreize). Inzwischen existieren für fast jedes Unterrichtsthema ergänzende Materialien, die z.B. für eine Arbeit in Stations- bzw. Werkstattform geeignet sind. Die Individualisierung der Arbeit erlaubt es, die Lernaktivitäten unaufdringlich zu steuern, leistungsstärkeren Schülern anspruchsvollere Aktivitäten vorzuschlagen, ohne sie vor den anderen herauszuheben, und andererseits denen, die zusätzlicher Übung bedürfen, dafür geeignete Materialien zukommen zu lassen. Da die Schüler dabei auch als Tutoren bzw. „Experten“ für jeweils bestimmte Aufgaben eingesetzt werden können, ergibt sich hier ebenso zwanglos die Möglichkeit zum „peer teaching“. Die Materialien sind zum größten Teil von den Lehrern selbst erstellt bzw. aufbereitet worden.

Ein sekundärer, aber nicht zu vernachlässigender Aspekt ist die Gestaltung der Lernumgebung: Es handelt sich um „gestaltete Lernräume“, die Materialien inklusive einer kleinen Präsenzbibliothek laden zur Aktivität ein; jedes Kind hat seinen Ordner, sein Ablagefach und ist für die Pflege des Materials mitverantwortlich. Zudem ergibt sich aus der Freiarbeit eine Fülle von Impulsen zur selbstständigen Recherche und zum Präsentieren von Lernergebnissen. Dieses Arbeitsprinzip ist von Eltern und Schülern sehr gut angenommen worden.

Wir fördern und erhalten mit der Freiarbeit Kompetenzen, die einem modernen pädagogischen Leitbild entsprechen, dass die Freiarbeitsklassen immer ausgesprochen leistungsstark sind und mit ihrer Selbstständigkeit auffallen, dass es ab der 7. Klasse in diesen Lerngruppen besonders leicht ist, andere offene Lernformen wie Projektarbeit und Formen kooperativen Lernens zu praktizieren. Auch der Förderunterricht profitiert von den im Freiarbeitsbereich entstandenen Materialien.