Aktion Brieftaube

15.06.2020 „Aktion Brieftaube“ von Schülern löst große Freude bei Bewohnern aus

Kurz vor Pfingsten flatterte den Bewohnern und Bewohnerinnen eine Überraschung in Form eines Briefestapels ins Haus: Schülerinnen und Schüler der 5. Klasse des Marie-Curie-Gymnasiums und des Gymnasiums Gerresheim waren der Aufforderung ihrer evangelischen Religionslehrerin, Pfarrerin Lenore Smidderk, gefolgt und hatten im Rahmen der „Aktion Brieftaube“ persönliche Zeilen an die Gerricusstift-Bewohner geschrieben.

In ihren Briefen berichteten die 5.-Klässlerinnen und 5.-Klässler über ihre aktuelle Corona-Situation und über das Lernen zu Hause. Sie erzählten von ihren Hobbys und wie ihr Tagesablauf momentan ohne regelmäßigen Schulbetrieb aussieht. Die Briefe schickten sie an Lenore Smidderk, die diese sammelte und 30 Stück zum Gerricusstift brachte.

„Die Schüler haben sich große Mühe beim Verfassen der Briefe gegeben,“ sagt die Schulpfarrerin. Darüber hinaus hätten einige Schüler die Umschläge bunt bemalt sowie dem Brief Fotos beigelegt, Rätsel und Gedichte geschrieben.

Manche von ihnen klebten ihre Briefe bewusst nicht zu und gaben ihrer Lehrerin die Erlaubnis, den Brief zu lesen. „Ich war begeistert, wie gut es den Schülern gelungen ist, sich in die Situation eines ihnen unbekannten, älteren Menschen hineinzuversetzen,“ so Smidderk. Viele Schüler hätten sehr einfühlsam geschrieben und versucht, an die Lebensgeschichte der älteren Generation anzuknüpfen.

Begeistert waren auch die Briefempfänger: „Die Bewohner und Bewohnerinnen haben sich riesig über die Briefe gefreut und lasen mit großem Interesse, was Kinder heutzutage beschäftigt,“ erzählt Katharina Beckord vom Sozialen Dienst des Gerricusstifts. Ihre Kollegin, Martina Müller, sah bei einer Bewohnerin sogar Tränen der Rührung. Zum Teil konnten die Bewohner die Briefe der Schüler selbst öffnen und lesen, zum Teil wurden ihnen die Briefe vorgelesen. Die Briefe erreichten die Gerricusstift-Bewohner in einer Situation, in der Besuche von Angehörigen und andere Sozialkontakte immer noch eingeschränkt sind.

Auf die Idee, ihre Schülerinnen und Schüler im Rahmen des „Homeschooling“ Briefe für ältere Menschen schreiben zu lassen, brachte Lenore Smidderk youngcaritas im Kreis Mettmann. Diese hatten unter dem Namen „Aktion Brieftaube“ dazu aufgerufen, „Briefe gegen Einsamkeit“ für ältere Menschen zu verfassen. „Tolle Ideen soll man teilen “, fand die Religionslehrerin und übernahm nicht nur das Konzept, sondern legte ihren Lehrerkollegen an den beiden Gerresheimer Gymnasien an Herz, die Aktion auch mit ihren Schülern durchzuführen.

Die Briefaktion sei für beide Seiten ein Gewinn, so Smidderk. Der älteren Generation schenkten die Briefe Freude und die jüngere Generation lerne Empathie und erhalte neben der klassischen Schulbildung auch „Herzensbildung“, ist sich die Pfarrerin sicher.

Dankbar über die „Aktion Brieftaube“ schrieben einige Bewohnerinnen und Bewohner gemeinsam mit dem Team des Sozialen Dienstes einen Antwortbrief an die Schülerinnen und Schüler.

Pfarrerin Lenore Smidderk und das Team des Sozialen Dienstes möchten den gegenseitigen Austausch von Unterstufen-Schülern und Bewohnern gerne nach den Sommerferien fortsetzen.

Text: Angelika Fröhling, Fotos: Katharina Beckord