Die Lernberatung – unser Lernerfolgskonzept

Die Lernberatung – unser Konzept für mehr schulischen Erfolg

Die Hauptaufgabe von Schüler/-innen ist es, zur Schule zu gehen, ihre Hausaufgaben zu machen, Lernzielkontrollen zu meistern und das dafür nötige Verantwortungsbewusstsein an den Tag zu legen. Letzteres zu generieren ist ein Allgemeinbildungsauftrag von Schule.

Dies macht deutlich, dass Lernen sich nicht nur auf den Erwerb von Wissen bezieht, sondern ebenso auf den Kompetenzerwerb hinsichtlich des Denkens, Fühlens und Handelns. Des Weiteren ist es wichtig zu erkennen, dass Lernen nicht isoliert von einem Identitätserleben betrachtet werden kann. Dieses beinhaltet Werte, Haltungen, Glaubenssätze, Verhaltensweisen, Kommunikationsstile und emotionale Reaktionen.

Es zeigt sich in diesem Zusammenhang, dass „Lernen“ in der Lernberatung/ im Lerncoaching gemäß der konstruktivistischen Lerntheorie als subjektives Konstrukt verstanden wird, d.h. es vollzieht sich immer im Rahmen einer subjektiven Realität. Dabei ist es wichtig hervorzuheben, dass alle Schüler/-innen einen eigenen – subjektiven – Lernprozess erleben. Dieser ist geprägt, bzw. wird generiert durch Emotionen, Bedürfnisse und Motive, durch Ressourcen, Lernstrategien, durch das Identitätserleben und durch die Lernbiographie.

Wenn ein Schüler/eine Schülerin Probleme hat, dem Unterricht zu folgen, so kann ein Problem entweder auf der fachlich-inhaltlichen Ebene vorliegen oder auf der Prozessebene. Um Probleme auf der fachlich-inhaltlichen Ebene zu beheben, kann der Schüler/die Schülerin sich an unserer Schule auf vielfältige Weise Unterstützung holen. Sei es bei dem Fachlehrer selbst, in den offenen Lernzeiten, durch das Schüler-helfen-Schülern-Programm, durch die Nachmittags- bzw. Hausaufgabenbetreuung etc.

Leidet ein Schüler/eine Schülerin jedoch unter Problemen auf der Prozessebene, so kann er Unterstützung mittels einer personenorientierten Beratung durch einen Lerncoach erfahren.

Wir definieren Lerncoaching als eine spezifische Beratungsform, die auf die Optimierung von Lernprozessen ausgerichtet ist. Dabei arbeiten wir im Lerncoaching mit der Gesamtpersönlichkeit der Lernenden.

Als zentrales Thema im Lerncoaching sehen wir das individuelle Lernen, welches gleichzeitig die Passung zwischen Lerner und Lerngegenstand beinhaltet. In einer Lerncoaching- Sitzung können auch Themen bearbeitet werden, die anscheinend wenig mit dem Lerngegenstand zu tun haben, die aber dennoch das Lernen maßgeblich unterstützen bzw. beeinträchtigen können. Dies dient dem „Lerncoach“, um eine diagnostische Orientierung zu gewinnen und um dann mit Blick auf die Lernzukunft Bezugspunkte zu erstellen, die punktuell einbezogen bzw. bearbeitet werden können. In diesem Zuge werden Lernstrategien entwickelt, Lernblockaden gelöst und die Motivation der Lernenden gestärkt. Ferner fokussiert sich Lerncoaching auf die Ressourcen und die Lösungspotentiale des Individuums. Dabei geht es in hohem Maß um das innere Erleben der ratsuchenden Schüler/-innen – stärker als dies in einer herkömmlichen Klassensituation in der Regel möglich ist. Dabei ist es unabdingbar, dass der Lerncoach mittels einer professionellen Gesprächsführung einen situativ angemessenen Kontakt zum Lernenden herstellt. Hierbei berücksichtigt er in seinem Vorgehen die nonverbale Ebene von Kommunikation und geht auf die subjektiven Bedeutungen ein, die der Schüler/die Schülerin eine Lernsituation einbringt.

Da sich Lerncoaching in erster Linie auf die Ebene der Lernprozesse bezieht und weniger auf die Ebene der fachlichen Inhalte, unterscheidet sich der Lerncoach von der Rolle des Fachlehrers und Förderlehrers.

Zusammenfassend lässt sich Lerncoaching unter folgenden definitorischen Rubriken spezifizieren:1

  1. Lerncoaching ist eine spezifische Beratungsform, die zum Herstellen einer Passung zwischen Lernendem und Lerngegenstand persönliche Themen des Lernenden in den Fokus nimmt.

  2. Lerncoaching arbeitet auf der Prozessebene und reflektiert, wie sich Lernen beim Schüler vollzieht.

  3. Lerncoaching klärt Bezugspunkte sowohl in den Aneignungsprozessen der Lernenden als auch in den Vermittlungsprozessen der Lehrenden und berücksichtigt die Wechselwirkung zwischen den Beteiligten.

  4. Lerncoaching arbeitet mit der Gesamtpersönlichkeit der Lernenden und der Lehrenden.

  5. Lerncoaching betrachtet ‚Lernen‘ als subjektives Konstrukt.

  6. Lerncoaching bietet Unterstützung, Lernprozesse zu planen, zu gestalten und zu bewerten.

Lerncoaching zeichnet sich aus durch

  1. kooperatives Arbeiten von Lerncoach und ratsuchendem Schüler/ ratsuchender Schülerin

  2. professionelle Gesprächsführung, durch Arbeit mit emotionalen Anteilen

  3. zieldienliche Interventionen

  4. Fokussierung auf die Ressourcen und die Lösungspotentiale des Individuums

  5. präzise Zielsetzung auf der Ebene des individuellen Lernens, wie z.B.:

    1. genaues Erfassen von Lernschwierigkeiten

    2. Optimierung von Lernprozessen

    3. Entwicklung von Lernstrategien

    4. Lösung von Lernblockaden

    5. Stärkung der Selbstgestaltungspotentiale des Lernenden

    6. Förderung der Motivation des Lernenden

Grundkompetenzen des Lerncoachs

  1. Reflexion der persönlichen Haltung

  2. Rollenklarheit

  3. professionelles Gestalten von Kommunikation/Interaktion

  4. ressourcen- und lösungsorientiertes Arbeiten

  5. Fähigkeit zu angemessener Abgrenzung

  6. Einsatz und Anwendung eines breiten Spektrums von Methoden

Team

  • 2015_09_GuenT.Gündisch
    Sprechstunde: dienstags 3.Stunde (nach vorheriger Anmeldung)
    Beratungsraum neben den Kunstraum 003
  • 2015_09_SmidL.Smidderk
    Sprechstunde: dienstags 5.Stunde und nach Absprache (nach vorheriger Anmeldung)
    Beratungsraum neben den Kunstraum 003

1 Nicolaisen, Lerncoaching-Praxis, © 2013 Beltz Juventa Verlag, Weinheim Basel.

Stand: März 2018