Auch wenn Schule einen Ort der Gemeinschaft und vor allem des gemeinsamen sozialen Lernens darstellt, kann diese doch als Institution und System für den Einzelnen zu persönlichen Problemen führen bzw. bereits vorhandene Belastungen und Konflikte verstärken. Die Gründe hierfür sind so vielfältig wie die individuellen Charaktere, die hier zusammen kommen und ihre Persönlichkeitsausprägung mit den Anforderungen sozialen Miteinanders in Einklang bringen müssen.
In diesem komplexen Zusammenspiel ist es Aufgabe der Beratungslehrer/-innen, die Integration jedes Einzelnen zu fördern und seine psycho-soziale Entwicklung positiv zu beeinflussen. Dabei versteht sich das vierköpfige und speziell ausgebildete Team als kompetente Unterstützung aller Lehrer/-innen die als Klassen-, Kurs-, Stufen- und Fachlehrer/-innen die vielfältige Aufgabe der Erziehung in Schule wahrnehmen und selber darin agieren. Als objektive und professionell geschulte Vertrauenspersonen ergänzen wir die Arbeit und damit verbundenen Aufgaben bzw. Anforderungen auf verschiedenen Ebenen.
Systemberatung
Zentrale Aufgabe der Beratungslehrer/-innen innerhalb des Netzwerks schulische Beratung ist die Unterstützung und Etablierung einer förderlichen Lern- und Konfliktkultur. Dazu gehört auf der Schülerebene die Betreuung der Streitschlichter/-innen, die als jugendliche Vertrauenspersonen eine wichtige Anlaufstelle für akute Probleme und Streitfälle sind, genauso wie auf Kollegiumsebene der Austausch mit den Koordinator/-innen für Fortbildungsmaßnahmen und Konzeptentwicklung des „Pädagogischen Tages“, die Zusammenarbeit mit dem Team für „Individuelle Förderung“ und „Lernberatung“ – speziell bei Problemen einer Lese-Rechtschreib-Schwäche – und im Falle von Mobbing-Problemen mit den „Medienscouts“ und den Mitgliedern des Teams „Soziales Lernen“. Im Rahmen des „Girls Day“ betreuen wir regelmäßig eine Mädchengruppe, die sich mit dem Thema „Mein Körper und ich“ auseinandersetzt, oder wir unterstützen den Einsatz erlebnispädagogischer Trainingselemente insbesondere bei der Arbeit mit Jungen. Die Aufgabe der Schulleitungsberatung stellt sich vor allem im Kontext von Disziplinarfällen und -konferenzen, Kindeswohlgefährdung und Entwicklungskrisen, speziell wenn es um die Kooperation mit außerschulischen Institutionen wie Schulpsycholog/-innen oder dem Sozialpädagogischen Zentrum geht.
Einzelfallberatung
Von besonderer Bedeutung ist die individuelle, oftmals auch längerfristig angelegte Beratung im Rahmen persönlicher Terminvereinbarungen. Hier geht es um das Verständnis und die Aufarbeitung besonderer Lernschwierigkeiten, Verhaltensauffälligkeiten, komplexerer persönlicher und evtl. auch familiärer Probleme, die den Schulerfolg und die gesamte Persönlichkeitsentwicklung beeinträchtigen können. Akute, meist tiefenstrukturell oder systematisch bedingte Symptome sind vor allem Teilleistungsstörungen, die das schulische Vorankommen einschränken, dazu kommen Depression oder depressive Verstimmungen, Suchtgefährdung, Selbstverletzung, Essstörungen und psychosomatische Störungen. Hier sieht sich das Beratungsteam als Hilfe, aber auch Vermittler zu außerschulischen Experten, die eine professionelle Diagnostik und Therapie ermöglichen. Wir stehen im Kontakt mit der Schulpsychologie und im Falle von Kindeswohlgefährdung auch mit dem Bezirkssozialdienst bzw. dem Jugendamt oder dem Kinderschutzbund.
Jede Einzelfallberatung unterliegt selbstverständlich der Geheimhaltung und kann von den Schüler/-innen, den Erziehungsberechtigten, den Kolleg/-innen und auch von der Schulleitung eigeninitiativ genutzt oder als Angebot vermittelt werden. Die freiwillige Entscheidung und damit die bewusste Entscheidung für eine Klärung und Besserung der persönlichen Lebenssituation ist unbedingte Voraussetzung für ihren Erfolg.
Kollegiale Beratung
Auch für die schulischen Prozesse Verantwortliche (Lehrer/-innen) können im System Schule aufgrund interner, allgemein beruflicher oder privater Überforderung an die Grenzen ihrer Belastung und eigenen Verarbeitungsmöglichkeiten kommen. Auch ihnen steht das Beratungsteam als professionelle Unterstützung zur Analyse und Verbesserung ihrer Situation zur Verfügung.
Die Idee schulischer Beratung ist es, auf allen Ebenen an den Einzelnen in einem manchmal überkomplexen Gefüge zu erinnern, sein Bedürfnis und sein individuelles Potential immer wieder bewusst in den Mittelpunkt schulischer Pädagogik zu stellen – zum persönlichen Wohl, aber auch zum Gewinn aller.
Psycho-soziale Beratung | ||
Systemberatung | Einzelfallberatung | Kollegiale Beratung |
Beitrag zur Etablierung einer förderlichen Lern- und Konfliktkultur | Lernschwierigkeiten, SchulangstTeilleistungsstörungen | Beratung von Klassen-, Fach- und Kurslehrern/innen |
Ausbildung und Betreuung der Streitschlichter/innen | Depression/Suizidgefährdung,psychopathologische Grenzbereiche wie Borderline-Störungen, Selbstverletzung, Essstörungen, Sucht, Psychosomatisierung, Traumatisierung | |
Schulleitungsberatung z.B. im Kontext mit Disziplinarfällen, Entwicklungskrisen, Kindeswohlgefährdung/ Rechtsberatung auch im Kontakt mit Jugendamt u.a. Institutionen | Auffälliges SozialverhaltenBeratung und Begleitung von Schülern und Eltern im Vorfeld von DisziplinarkonferenzenBeratung in familialen Belastungssituationen | |
Kooperation mit Schulpsychologie, SPZ u.a. | Vermittlung außerschulischer Beratung , Diagnostik, Therapie | |
Mitwirkung Girls‘ Day | ||
Mitwirkung in der Gewaltprävention | ||
LRS-Beratung | ||
Psychosoziale Beratung bzgl. Schüler/innen mit Zuwanderungsgeschichte |
Stand: Juni 2016