Unterwegs

Deutsch-Polnischer Schüleraustausch

Schüleraustausch zwischen dem Marie-Curie-Gymnasium Düsseldorf und dem X Liceum Ogólnokształcąe im. J.I. Paderewskiego in Kattowitz

Im letzten Schuljahr hat unsere Schule zum ersten Mal einen Schüleraustausch mit einer Schule in Polen organisiert. Nach anfänglichen Schwierigkeiten wurde eine geeignete Schule in Kattowitz gefunden und das Projekt konnte starten.

An dem Austauschprogramm mit dem Nachbarland Polen haben die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen Neun und der EF teilgenommen. Das Ziel des Austausches war vor allem die Völkerverständigung unter Nachbarländern und der Abbau von möglichen Vorurteilen.

Mit Polen verbinden viele Menschen in Deutschland Vorurteile, da leider nur wenige mit Land und Leuten in Kontakt treten. Doch im Rahmen unseres Austausches haben wir dieses Land auf seine eigene ganz individuelle Art und Weise kennen und die Küche, die Kultur und die Menschen lieben gelernt und neue Freundschaften fürs Leben geschlossen.

Im Mai haben wir die Schule in Kattowitz besucht und im September sind die polnischen Schülerinnen und Schüler bei uns in Düsseldorf gewesen. Von diesen zwei Begegnungen möchten wir Euch berichten.

Besuch der Schülerinnen und Schüler des Marie-Curie-Gymnasiums in Kattowitz im Mai 2019

Am 19. Mai war Abflugtag. Wir trafen uns am Flughafen Dortmund, von wo dann die aufregende Reise nach Katowice begann. Am Flughafen in Kattowitz wurden wir bereits von unseren Austauschpartnern und ihren Familien, bei den wir die Woche über wohnen sollten, voller Spannung erwartet und wurden dort liebevoll empfangen. 

Während unseres Aufenthaltes hatten wir volles Programm. Jeden Morgen haben wir uns um 08.00 Uhr an der Schule getroffen und verschiedene Ausflüge oder Aktivitäten unternommen. Es begann mit einer Stadtführung durch Kattowitz mit unseren Austauschpartnern in Kleingruppen und einem spielerischen Kennenlernen – vor allem auf Englisch - das Eis war schnell gebrochen. 

Am Nachmittag hatten wir dann Zeit unsere Austauschschüler bei einer Runde Bowling oder beim Shoppen in der Altstadt noch besser kennen zu lernen.  Am zweiten Tag hatten wir ein besonders bewegendes Erlebnis. Wir haben das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz/Birkenau besucht. Obwohl zuvor ein vorbereitendes geschichtliches Seminar absolviert wurde, ging die Führung durch das Vernichtungslager jedem einzelnen sehr nahe, sodass auch viele Tränen geflossen sind. Uns ist vor Ort klar geworden, dass dieser Teil der deutsch-polnischen Geschichte besonders sensibel ist und wir als nachfolgende Generationen gemeinsam die Verantwortung dafür tragen, dass „Auschwitz“ nie wieder passiert!

Der nächste Tag begann mit einer gemeinsamen Fahrt nach Krakau zu dem Schloss „Wawel“, der viele Jahre lang der Herrschaftssitz der polnischen Könige war. Dort wurde auch der ehemalige polnische Präsident Jaroslaw Kaczynski begraben. Leider hatten wir in Krakau nur wenig Zeit, aber für viele reichte es, um für sich zu beschließen: Hierhin komme ich wieder!

Wir haben auch Ausflüge in die Salzmine Wieliczka, wo die salzigen Wände aus Neugier sogar angeleckt wurden, und in das Kohlebergwerk Guido, einem Minenmuseum in Zabrze, wo wir mit einem Aufzug 300 Meter tief unter Tage gebracht wurden, unternommen.

 

Auch einen gemeinsamen Ausflug in ein Computermuseum in Kattowitz hat uns viel Spaß bereitet, weil wir verschiedene Oldschool-Computerspiele ausprobieren durften. Es war erstaunlich festzustellen, welch einen enormen Fortschritt die Computertechnologie in den letzten Jahren erfahren hat.

Und ehe wir uns versahen, war die Zeit schon wieder vorbei…

Am Freitag, dem 24. Mai, mussten wir dann wieder zurück nach Deutschland fliegen. Es war eine großartige Zeit, die viele neue Erfahrungen und Freunde mit sich brachte. Obwohl wir nur so kurz dort waren, fiel uns der Abschied nicht leicht.

Famke Unterberg

Knapp drei Monate später war es dann so weit und die polnischen Gäste sind endlich zu uns gekommen!

Schülerinnen und Schüler aus Kattowitz zu Besuch in Düsseldorf im September 2019

In der Woche, in der uns unsere Austauschschüler besucht haben, haben wir uns auch sehr stark mit dem deutsch-polnischen Verhältnis inklusive der vergangenen und aktuellen Migration sowie unseren Gemeinsamkeiten und Unterschieden beschäftigt. Wir haben Experten zu den Themen befragen können und machten uns auch selbst viele Gedanken dazu, die wir mit den anderen teilten.

Natürlich haben wir unseren polnischen Freunden auch unsere Kultur und unser Land nahegebracht. Als Warmup besuchten wir den Landschaftspark Duisburg Nord, der heute als Erbe der Industriekultur der Naherholung dient und den Strukturwandel im Ruhrgebiet verdeutlicht. Den Tag über kletterten wir dort unterschiedlich schwere Touren im integrierten Kletterpark, quatschen mit unseren polnischen Austauschschülerinnen und -schülern und erkundeten den Landschaftspark. Einige Kletterwände und Rutschen später fuhren wir dann völlig erschöpft und übermüdet nach Hause und fielen alle zufrieden ins Bett.

Der Besuch der Zeche Zollverein, deren Gelände heute Teil des UNESCO-Weltkulturerbes darstellt, am nächsten Tag wurde leider durch eine kleine Panne verkürzt. Der Busfahrer übersah direkt vor der Schule einen Poller, welcher erst einmal von der benachbarten Feuerwehr unter dem Bus hervorgeholt werden musste.  Mittlerweile steht an dessen Stelle kein silbernes, sondern in Fortuna-Farben schimmerndes rot/weißes Exemplar, welches uns jeden Tag auf dem Weg zur Schule an das Erlebte erinnert. Glücklicherweise ist, bis auf die Zerstörung des Zeitplans, nichts weiter passiert und wir konnten den Austausch weiterhin in vollen Zügen genießen. Durch unsere verspätete Ankunft hatten wir jedoch leider nur noch eine kurze Führung, die allerdings sehr interessant und spannend gestaltet war.

Nach einem Essen in der Mensa des MCGs zeigten wir unseren polnischen Austauschpartnern zum ersten Mal die Düsseldorfer Innenstadt. Danach begrüßten wir in unserer Schule einige Experten zum Thema „Europa mobilisiert - Migration und Bedingungen für das Gelingen der europäischen Integration“. Vor allem unsere Austauschschüler hatten sehr viel Spaß, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und so verbrachten wir noch einen sehr informativen Nachmittag in unserer Schule.

Natürlich durfte bei unserem Austausch auch kein Trip in unser allseits geliebtes Köln fehlen. Wir näherten uns Köln jedoch langsam mit dem Besuch des wunderschönen Schlosses Augustusburg bei Brühl an, welches auch viele von uns vorher noch gar nicht kannten. Danach starteten wir gen Köln und nach der sehr interessanten Domführung ging es weiter ins Schokoladenmuseum. Die gratis Schokoladen-Proben dort waren natürlich auch ein Highlight. Zudem wurde dort auch das Thema „Nachhaltigkeit" angesprochen und uns wurden viele neue, interessante Informationen im Zusammenhang mit der Kakaoproduktion dazu geliefert.

Die Abende haben wir alle immer sehr individuell gestaltet und sind - wenn wir nicht zu erschöpft waren - bowlen gewesen oder sind einfach noch für ein paar  Stunden in die Stadt gegangen und haben unseren Austauschpartnern Düsseldorf bei Nacht gezeigt. Vor allem am letzten Abend haben wir es sehr genossen, mit unseren Freunden am Rhein zu sitzen, zu quatschen und das Geschehene noch einmal Revue passieren zu lassen.

Ganz gemäß dem Motto "Das Beste kommt zum Schluss" standen an den letzten beiden Tagen selbstverständlich noch eine Düsseldorf-Tour und der Besuch des Rheinturms an. Nachdem wir am Morgen noch einen weiteren Workshop zum deutsch-polnischen Verhältnis im Gerhard- Hauptmann-Haus besucht haben, wurde das Wetter nochmal richtig schön. Somit konnten wir den letzten gemeinsamen Nachmittag bei blauem Himmel und Sonnenschein und einem fantastischen Blick über Düsseldorf genießen.

Der Austausch hat uns allen gezeigt, wie schön Polen und wie nett die Menschen dort sind und dass eine Reise nach Kattowitz und in die Umgebung sich mehr als lohnt!

Dieses gastfreundliche Land hat uns stark begeistert und es flossen viele Tränen, als wir am Ende schweren Herzens "Do widzenia" - Auf Wiedersehen auf polnisch - sagen mussten!

Nele Grote & Linus Nathe

Die beiden Austauschwochen wurden zu großen Teilen durch Fördermittel der unten genannten Partner finanziert, wofür wir uns auch im Namen der Schülerinnen und Schüler an dieser Stelle herzlich bedanken möchten!