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Theateraufführung: Mensch vor dem Gericht der Tiere

Ein „tierisch guter“ Abend - Aufführung der Theater-AG der Unterstufe des Marie-Curie-Gymnasiums Düsseldorf am Dienstag, den 29.5.2018, um 18:00 Uhr im Pädagogischen Zentrum des Marie-Curie-Gymnasiums

Wie behandelt der Mensch, der sich selbst als „Krone der Schöpfung“ sieht, die Lebewesen, mit denen er zusammenlebt? Wie wird er seinem Herrschaftsauftrag gerecht und in welchen Momenten scheitert er daran? Diesen philosophisch angehauchten Fragen stellte sich die Theater-AG der Unterstufe des Marie-Curie-Gymnasiums in dem Stück „Ein Mensch vor dem Gericht der Tiere“, frei nach Helen Gori, das sie durch viele selbst geschriebene Szenen ergänzt und bereichert haben.

Ab Oktober 2017 trafen sich über dreißig Schülerinnen und Schüler wöchentlich, um sich unter der Leitung von Maria Angelidou, Kerstin Lange und Dr. Sebastian Soppa auf eine Aufführung Ende des Schuljahres vorzubereiten.

Ende Mai war es dann so weit: Nach vielen Wochen Vorbereitung und drei intensiven Probenachmittagen fand die Aufführung am Dienstag, den 29. Mai 2018, um 18:00 Uhr im Pädagogischen Zentrum des Marie-Curie-Gymnasiums statt. Das Unwetter, das draußen herrschte und dafür sorgte, dass der Beginn sich ein wenig verzögerte, unterstrich die Stimmung der Eingangsszene so passend, als ob die Regisseure es beabsichtigt hätten:

Ein Löwe (grandios gespielt von Jolina Rüger [6a]) erschien auf der Empore und betrachtete den Zuschauerraum und das Geschehen unter ihm. Dem Stück „Ein Mensch vor dem Gericht der Tiere“ liegt das Gedankenexperiment zugrunde, dass nicht mehr der Mensch über die Tiere verfügen würde, sondern umgekehrt die Tiere die Herrschaft über den Menschen angetreten hätten. Da der Mensch sich in der Vergangenheit grausam und niederträchtig den Tieren gegenüber gezeigt hat, haben die Tiere mit ihm noch eine Rechnung offen. Er muss sich vor dem Gericht der Tiere und dem Löwen als Richter verantworten. In der Rolle des Menschen als Angeklagter, der sich leicht zickig und wenig einsichtig zeigte sowie zu allem Überschuss noch sein Hündchen mitbrachte, brillierte Lola Matz-Henson [5c]. Bevor es zu einem Urteil kommen konnte, traten verschiedene Zeugen aus dem Reich der Tiere auf, um angehört zu werden, und es zeigte sich, dass es eine Reihe von Tieren gibt, die zugunsten des Menschen aussagen. Dies befürwortete die Katze als Verteidigern des Menschen (sehr überzeugend Anna-Mia Ryszka [5a]), die mit scharfsinningen Argumenten versuchte, das Beste aus ihrem Mandanten zu holen. Ganz anders sah dies der Fuchs als hornbrilliger Staatsanwalt (famos und vielseitig interpretiert durch Emma Gregor [5c]), der mit der Vielzahl seiner Zeugen die Anklage versuchte durchzusetzen. Den unleidigen Job, alles Gesagte mitzuschreiben, hatte der Tintenfisch als Gerichtsschreiber (Lisa Hendricks [5a]), dem nach so vielen Zeugen seine Lieblingstentakel schmerzte. Eine kleine Pause nutzte er, um sich die Handynummer der Giraffe (Alexandra Welters [5a]) zu besorgen, die ohne ihren Mann da war.

Reichlich Lacher ernteten die Schnecke (klar und deutlich gespielt von Ava Lahnstein [5b]), die viel zu spät kam und die ganze Hektik der Menschen überhaupt nicht verstand, aber auch das Schoßhündchen (Rosalie Delonge [5a]), das sich mit Schleifchen im Haar sehr überzeugend darüber beschwerte, die ganze Welt aus einer Handtasche heraus betrachten zu müssen. Den imposantesten Auftritt hatte mit Sicherheit der Seeadler (selbstbewusst gespielt von Charlotte Flohe [5a]), der vor seiner Zeugenaussage scheinbar einige Runden über das Publikum schwebte. Eine gelungene Idee des Teams, die Schauspielerin auf Inlinern die Empore des PZ's nutzen zu lassen!

Für den mächtigen Löwen war es keine leichte Aufgabe bei all den vielseitigen Zeugensaussagen ein gerechtes Urteil zu fällen. Immer wieder kam es zudem zum Tumult im Gerichtssaal, den das Schwein als Gerichtsdiener (Clara Koppetsch [5d]) widerwillig beschwichtigen musste. Nach den Plädoyers des Fuchses und der Katze kam der „König der Tiere“ aber dann doch zu einem Urteilsspruch: der Mensch muss in eine Schule gehen, um einen gerechten Umgang mit anderen Lebewesen zu erlernen.

Gestützt wurde das Stücke, das mit von den Schülerinnen und Schülern selbst geschriebenen Szenen, die in ihrem Charme und Witz nicht von den vorgefertigten zu unterscheiden waren, durch musikalische Einlagen, etwa durch den Gorilla Cornelius Landwehr (6a). Stimmung im Publikum machte zudem eine choreografische Einlage einiger Tiere. Allen voran ist an dieser Stelle Chemele Mbwilo (5d) zu nennen, der als Grashüpfer (und später als gefährlicher Hai) voller Elan und Freude performte.

In weiteren Nebenrollen überzeugten Deva Fischer (5c) als trauernde Igelwitwe, Niklas Kürten (5b) als Frosch, Sandra Maul (5a) als Schlange in einem äußerst passenden Kostüm und zischender Sprache, Maria Sidiropoulou (5a) als aufgeregtes Huhn, Melissa Lopez (5c) als Leopard, Henning Adam (6a) als dem Menschen wohlgesonnener Hund, Lilly Schymick (6a) als Bandwurm, Leonid Shtiben (5a) als Biber, der dem Publikum vor Gericht zeigte, was seine Zähne alles können, indem er das Richterpult anknabberte, Leia Hoffmann (5d) als Maus, Marie Aulbach und Hannah Krebs (beide 5c) als läusesuchende, freche Affen, Lara Dacke (6a) als müde Fledermaus, Emmelie Horhäuser (5a) als singender Eisbär, Antonia Groß (5c) in einer Doppelrolle als Polarfuchs und Ente, Milena Nagel-Herrera (5c) als Luchs, Laura Füg (5b) als geplagtes Pferd, Evelina Reidmann (5b) als stylische und leicht arrogante Kuh, Malte Arntz (6c) als Eichhörnchen, ebenfalls in einer Doppelrolle Benita Gehrmann (5d) als Frau Wurm und prominenter Gast „Bambi“, als ihr Ehemann Herr Wurm Oliver Artmenko (5a), Amelie Becker (5c) als kleine, aber lautstarke Mücke und Clara Wang (5a) als Pinguin.

Das Publikum belohnte die jungen Darstellerinnen und Darsteller am Ende der gut einstündigen Aufführung mit tosendem und wohl verdientem Applaus!